Stimmkunst und Späße

Benefizkonzert mit der Hannoveraner A-capella-Gruppe Vocaldente im Kolosseum

Lübeck – Musik heilt, tröstet, bringt Freude. Das ist der Leitgedanke von „Live Music Now“, der Organisation, die im Geiste von Yehudi Menuhin Musik in Heime, Hospize, Gefängnisse bringt. Eines der Benefizkonzerte, mit denen die Arbeit unter anderem finanziert wird, gab es am Mittwochabend im Kolosseum. Die A-capella-Gruppe Vocaldente aus Hannover bestritt den vergnüglichen Abend auf Einladung des Lübecker Vereins.

Vocaldente besteht aus fünf gut gekleideten Musikern, die entschlossen sind, das Publikum mit Musik aus den vergangenen 100 Jahren und allerlei Späßen zu unterhalten. Und zwar ohne den Einsatz von Technik. „Wir machen alles mit unseren Stimmen und unseren wohlgeformten Körpern“, lässt Tobias Kiel, genannt Tobek, das Publikum wissen.

Mit Volksliedern, Klassikern wie dem Cole-Porter-Song „Let’s misbehave“ , dem Abba-Titel „Mamma Mia“ oder „Thank God I’m a Country Boy“ von John Denver singt sich das Quintett durch Musikstile der vergangenen 100 Jahre und gibt allem den gefälligen Vocaldente-Sound. Eine Besonderheit ist ein selbst komponierter Rap, den Tenor Jakob Buch sehr lässig vorträgt. Allerdings hätte hier Technikeinsatz die Sache verbessern können, denn ohne war der Text dieses Deutschland-Liedes kaum zu verstehen.

Zwischendurch werden Späße gemacht, wobei alle mal mehr oder weniger mal dran sind mit Moderation und Witzen in diesem Quintett, das hierarchiefrei organisiert zu sein scheint. Countertenor Aaron Bredemeier ulkt, Paul McCartney habe im Text von „Yesterday“ ursprünglich „I love your legs“ auf „scrambled eggs“ gereimt, weil er gerade das Frühstück zubereitet habe. Neben Witz zeigt das Ensemble Beweglichkeit – und ist firm auch in Tanz-, Schnipp- und Klatschchoreografien sowie in der Simulation von Instrumenten.

Dem Publikum, das sich bestens unterhalten fühlt, werden bereitwillig zwei Zugaben gewährt.

Lübecker Nachrichten 23.1.2015